Beate und Richard Frank
Schönes Wetter, eine kleine, aber motivierte Truppe..., eigentlich gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches FOLA. Trotz konsequenter Arbeit ohne Herumhängen auf der Terrasse des Appelhauses war's metermäßig hammerkarg, -leer, -wüst, -öde, wie sich Jonas (12) ausdrücken würde. Insgesamt; gibts nur 309 Höhlenmeter und 142 Außenmeter Neues. Teilgenommen haben Thomas Beuchlen (TB), Beate und Richard Frank (BF, RF), Rainer Hoss (RH) und Nikolaus Löffelhardt (NL), am Wochenende verstärkt durch Heidrun André (HA), Harald Kirsamer (HyK) und Uwe "Sämm" Scherzer (US), Gäste waren Herbert Keifer und Erich Ruopp vom HV Sontheim sowie unzählige Grabenstetter, die den Loser für zwei Tage zum Spionieren verließen.
Nun zum Verlauf:
Samstag, 31.7.1999:
Dem Ferienanfangsstau von Plochingen (Rainer, TB, Niko) bzw. München
(Ritschi, Beate) frühmorgens mit Müh und Not davongefahren, gibt 's schon
bald morgens ein Stelldichein mit Rudi und den Abeles an der Seilbahn.
Aufgrund unserer gigantischen Lebensmittelvorräte ist es mit einer Fuhre
nicht getan. Noch vor der Mittagshitze machen wir uns an die Bezwingung des
ach so geliebten Almbergs. Vor allem bei Ritschi hinterläßt der Aufstieg
Spuren, wohl wegen zunehmenden Alters, Zigaretten und mangelndem Frühstück,
aber ein LKW (Wurstsemmel) hilft ihm wieder auf die Beine (Ob's für den
Etappensieg wohl noch gereicht hat?). Der Nachmittag wird dann mit Ausruhen
und Winterraum einrichten verbummelt.
Sonntag, 1.8.1999:
In Ermangelung eines wirklich aussichtsreichen Objekts wird erstmal die
Erkundung und Vermessung der nach einem Hinweis von Toni im letzten Jahr von
Uwe, Andi, Jonas und Schorsch entdeckten Bärenhöhle (Schaumalhöhle) auf das
Programm gesetzt. Dank der hervorragenden Krüger'schen Beschreibung finden
wir die Höhle fast, wir waren auf jeden Fall nicht weit weg, wenigstens im
richtigen Gebirge. Frustriert wenden wir uns dem nächsten Objekt zu, ein
Schacht nördlich der Unaussprechlichen Höhle, den Rainer und Heidrun letztes
Jahr gefunden hatten. Ritschi steigt ab, war nix! Nun wollen wir dem Tag ein
sinnvolles Ende setzen und wenigstens in der Gsundhöhle die verbliebenen
Seile bergen. Während Beate und TB die Schachthalle besichtigen erinnern sich
Rainer und Ritschi an ein eigentlich aussichtsloses Fragezeichen im vorderen
unteren Teil und beschließen, noch mal nachzuschauen. Niko bezwingt einen
Schluf und ist im Neuland. Während Rainer die anderen holt, vermessen Niko
und Ritschi 40 Meter. Der Teil wird wegen des überall vorhanden Konglomerats
"Kongo" genannt. Da die Grabenstetter zu Besuch erwartet werden, brechen wir
ab.
Montag, 2.8.1999:
Beim Frühstück führen wir unsere Atlanten vor und die Grabenstetter bewundern
unsere (längst vergangenen) Höchstleistungen. Wie üblich, geht es dann erst
in der Mittagshitze zum Redenden Stein. Beim Umziehen vor der
Gsundhöhle fällt Rainers Trinkflasche in den Nebeneingang. Niko birgt die
Flasche, wirft - und die Flasche fällt in den nächsten Schacht. Beate, Rainer
und TB beschließen daher, den Flaschenschacht, einen Flaschenwurf von der
Gsundhöhle entfernt, ebenfalls zu vermessen (GML 21m). Niko und Ritschi
vermessen im Kongo weitere 74 Meter. Oben angekommen, holen die anderen
gerade ihre Ausrüstung, um eine neu gefundene Höhle nahe des Großen Spielers
zu vermessen (Falschspielerhöhle GML 38m). Niko und Ritschi hängen sie
kurzerhand an die Binokularhöhlenruine an.
Dienstag, 3.8.1999:
Wir beschließen, ein elf Jahre liegen gelassenes Fragezeichen in der Holden
Höhle wieder aufleben zu lassen. Dank Nikos bestechendem Ortsgedächtnis
finden wir den Eingang (Deltahöhle) schnell. In der Höhle sieht's dann anders
aus: Ritschi steigt voraus. Beim zweiten Schacht heißt es, dass da wohl nur
ein Handlauf in eine kurze Engstelle eingebaut war. Ritschi seilt ab
und ab und ab... und steht in einer großen Halle. Rainer und Niko kommen
nach, während TB zurecht von oben verkündet, dass es da wohl oben einen
Durchstieg in einen Schluf geben müsse. Nach intensivem Planstudium erkennen
wir, dass wir wohl im "Salle des Stroumpfs" gelandet sein müssen - eine
Erstbefahrung. Der 30m- Aufstieg über etliche Scheuerstellen bereitet ein
mulmiges Gefühl, doch laut Plan müssten wir doch eigentlich ziemlich nahe am
Weiterweg sein. Nach Erkundung eines Schlufs rufen wir TB hinunter und gehen
dort weiter. Doch nun beginnt die Odyssee erst: In einem wahren Wirrwarr von
Gängen haben wir nicht die geringste Ahnung, wo wir uns befinden, erst recht
nicht, wo der Weiterweg ist. Erst nach langer Zeit gelangen wir in einen
Gang, der sicher unser Forscherweg zu sein scheint. Rainer und Niko erkunden
den Weg weiter nach unten. Sie stehen vor einer Kletterstelle ohne Dübel, von
der Rainer verkündet, dort sei er nie und nimmer vor elf Jahren frei
hinuntergeklettert. TB und Ritschi erkunden derweil den Weg Richtung Ausgang.
Sie stehen vor einem Mäandergang, von dem TB verkündet, dass er nie und
nimmer vor elf Jahren solch eine Engstelle bezwungen habe. Also Sackgasse?
Ritschi geht trotzdem durch und ist sich sicher, kurz vor dem Ausstieg zu
sein, traut sich jedoch wegen Abgründen nicht ungesichert weiter. Doch der
Beschluß fällt: Dies ist der kürzeste Weg zum Ausgang. Die TB- Quetsche wird
von allen überwunden und in der Kluft eine Querung eingebaut und bald sind
alle draußen. Eine Nullertour.
Mittwoch, 4.8.1999:
Vor etwa 15 Jahren, als Gise noch mit Helen schwanger war, legte sie mit TB
im Nebel einen Oberflächenmeßzug zur Unaussprechlichen Höhle. Dabei fanden
sie einen Höhleneingang mit steiler Geröllhalde. TB ist felsenfest davon
überzeugt, diesen wiederzufinden und nach dem Debakel in der Holden sind alle
für eine Suchtour zu haben. In der Karstgasse der Unaussprechlichen finden
wir bald einen vielversprechenden Eingang, der jedoch von Versturz blockiert
ist. Nach Schwerstarbeit können wir den Versturz ausräumen, um zur
Überzeugung zu kommen, die Aussprechliche Höhle wiederentdeckt zu haben.
Danach finden wir noch etliche Eingänge, hauptsächlich von bereits bekannten
Objekten, der Rest sieht nicht vielversprechend aus. Das von TB gesuchte
Objekt ist verschwunden, wahrscheinlich, weil es keinen Nebel hat. Durch eine
neue Lagebeschreibung von Toni bestärkt, versuchen wir noch einmal, die
Schaumalhöhle zu finden, was überraschenderweise auch gelingt. Sie wird
vermessen (GML 53m) und mittels Rückwärtseinschnitt ins Großkoordinatensystem
eingefügt.
Donnerstag, 5.8.1999:
Ein zweiter Versuch in der Holden Höhle von Rainer, Niko, Beate und Ritschi.
Schnell sind wir an Rainers unmöglichem Abstieg, der doch nicht so schwierig
ist und bald verkündet ein zurückgelassenes, da mit dem Endknoten
eingeklemmtes Seil, dass wir auf dem richtigen Weg sind. In der Eisekammer
angekommen, stehen wir vor einem Abstieg mit zwei eingeeisten Seilen. Zu!
Rainer und Niko beirrt das nicht und sie beginnen, Versturz auszuräumen.
Beate sieht derweil Tageslicht hereinschimmern und beginnt mit Ritschi einen
Schneeberg zu erklimmen. Oben wird es einfach nicht enger und auch nicht
steiler und bald steht Ritschi im Freien, nur etwa 20m vom ersten Eingang der
Holden Höhle entfernt. Wieder unten angekommen, grinst er dermaßen, dass der
Eingang Hihihöhle genannt wird. Der mühsame Anmarschweg verkürzt ich nun
gewaltig. Niko und Rainer sind derweil an einem zentnerschweren Block
angekommen. Flugs wird ein Flaschenzug gebaut und mit vereinten Kräften wird
der Zustieg freigelegt. Im unteren Teil des Jahrescanyons (laut Ritschi wie
drhoim in der Gustav-Jakobs-Höhle) nagelt sich Niko ein paar Meter über einen
grauslichen Schacht weiter, während Ritschi sich hinauf in den Primärgang
stemmt und verkündet, dass die Naglerei dort aussichtsreicher wäre. Dies wird
wegen einbrechender Dunkelheit auf Morgen verschoben. Schließlich wollen wir
ja vom neuen Eingang zu unseren Klamotten zurückfinden. Abends verstärken uns
Harry und Sämm.
Freitag, 6.8.1999:
Harry, Rainer und Sämm queren den Schacht im Jahrescanyon und kommen etwa 50m
weiter. Derweil messen Niko, TB, Beate und Ritschi die Hihihöhle ein und
steigen in weitere Schlufe am Eingang. Einer (Damokleshöhle) führt in
die Tiefe, Ritschi dreht wegen zunehmender Steilheit um. Die Hihihöhle wird
vermessen. TB und Niko schauen noch in den Jahrescanyon, während Beate und
Ritschi einen Seitengang erkunden. In einer Eiskammer sind frische
Steinschlagspuren und Ritschi ist sicher, dass sie von herabgeworfenen
Steinen in der Damokleshöhle stammen. Dieser Teil wird jedoch wegen zu
großer Steilheit und Kälte nicht mehr vermessen. Abends kommen Heidrun, Erich
und Herbert. Weil am Samstag der Winterraum geräumt werden soll, wird
beschlossen, die morgige Tour früher als sonst zu starten.
Samstag, 7.8.1999:
Ritschi, der am vorigen Abend am lautesten einen "Frühstart"
verkündet hatte, kommt völlig verkatert nicht in die Gänge und beschließt,
beim Aufräumen des Winterraumes zu helfen. Herbert, Erich, Sämm, Harry,
Heidrun und Beate brechen zur Holden Höhle auf. Herbert bleibt am Eingang,
Beate und Erich unternehmen eine Schautour und Sämm, Harry und Heidrun
vermessen den gestern eingerichteten Teil. Sämm erblasst, als er bemerkt,
dass ein gestern gebohrter Spit einen Riß im Fels verursacht hat und
herausgeplatzt ist. Grund genug, die Sorgfältigkeit der Einrichtungen und die
Notwendigkeit von Rücksicherungen zu überdenken. Heidrun klettert am
Umkehrpunkt noch durch eine Engstelle und verkündet, dass es weiter geht.
Also Arbeit für nächstes Jahr! Die Holde Höhle ist nun 1247m lang. Niko,
Rainer, Ritschi und zeitweise TB haben derweil den Winterraum aufgeräumt und
geputzt.
Insgesamt war es trotz hammerkarger Meter doch ein gelungenes Forschungslager.