Höhlenfahrten im Toten Gebirge

Franz Rettich

Bei Erkundungsfahrten im Toten Gebirge, wie sie von Linzer und Ausseer Höhlenforschern häufig unternommen werden, wurde im Jahre 1941 ein 60 Meter tiefer Riesenschacht am Breitwiesberg entdeckt und vermessen, der an seinem Grunde 35 Meter weit war. Die weitere Fortsetzung der Höhle ist durch Eis abgeschlossen, dessen Tiefe durch Tropflöcher mit 22 Meter gemessen wurde. Diese Schachthöhle erhielt den Namen "Zwillingsschacht", da zwei Schachtöffnungen nebeneinander vorhanden sind. Der Einstieg liegt etwa 80 Meter höher als das schon länger bekannte "Schöne Loch".

Bei der gleichen mehrtägigen Expedition1 wurde auch die große Höhle im Redenden Stein entdeckt und zuerst durch einen 28 Meter tiefen Schacht mit Hilfe von Strickleitern befahren. Es handelt sich dabei um eine Durchgangshöhle mit zwei Lichtschächten, unter dem weiteren der beiden Schächte, der eine Tagöffnung von 2,5x1,5 Meter besitzt, fand ich bei wiederholten Besuchen stets einen Schneekegel der im Jahre 1941 bei einem Durchmesser von 8 Meter 6 Meter hoch war. Von diesem Schneekegel aus erreicht man bald den Nordeingang, der sich in einer kleinen Doline öffnet und vom Alpenvereinssteig aus nicht sichtbar ist. Dis Höhle im Redenden Stein, über die noch ausführlicher zu berichten sein wird2, wurde 1941 vermessen. Der Plan ist im Oberösterreichischen Landesmuseum hinterlegt.

1 Teilnehmer: Berger, Chlupac, Hofmanninger, Brüder Huemer, Meindl, Rettich und Stecker.

2 Eine Wiederbegehung im Jahre 1949 fand durch E. Arnberger eine eingehendere Darstellung (Höhlenentdeckung im Toten Gebirge. Natur u. Land, 36 (3), Wien 1950).

Aus: DIE HÖHLE (Kurzberichte, Steiermark), 1. Jg., Nr. 1: Seite 13; Wien 1950