Fola-Bericht 2004

Andi, Gise, Helen und Jonas Abele (AA, GRA, HeA, JA), Heidrun André (HA), Georg Bäumler (GB), Ritschi Frank (RF), Rainer Hoss (RH), Uwe Krüger (UK), Dr. Nikolaus Löffelhardt (NL), Erich Ruopp (ER), Harry Scherzer (HyS) und natürlich noch Lassie - der Hund.

Freitag 30.07:

Wie letztes Jahr: Treffen in Rammingen und Einsammeln von Heidrun auf Autobahnraststätte bei München, nur etwas früher wie letztes Jahr, so dass selbst Ritschi und Harry, die den Österreichern das Geld fürs Pickerl nicht gegönnt haben, gegen 23.00 Uhr an der Seilbahn ankommen (bemerkenswerterweise nur ca. 45min nach den Autobahnrasern?). Später in der Nacht kommen noch die Abeles, die separat gefahren sind, an.

Samstag 31.07:

Ebenfalls wie letztes Jahr: Wach sind wir in unseren grauen Schlafsäcken unter freiem Himmel bald auf. Hellen Abele bringt mit einem leuchtend roten Kleid jedoch Farbe ins Team. Nach dem Verstauen der ersten Ladung Gepäck geht´s nach Grundlsee, einkaufen was so alles zuhause vergessen wurde und Kaffeetrinken. Der anschließende Aufstieg durch eine dieses Jahr erstaunlich vielfältige (weil ca. drei Wochen verspätete) Botanik gelang trotz zunehmender Hitze erstaunlich gut. Niko zählt x verschiedene Orchideenarten. Auf der Hochfläche fand sich in einzelnen Dolinen seit Jahren erstmals wieder etwas Altschnee. Einrichten des Winterraums und Verstauen des Geraffels.

Sonntag 01.08.:

Holde wir kommen! Nach ohrenbetäubenden Tests der Benzinbohrmaschine direkt vor der Sonnenterasse des Appelhauses werden zwei Bohrmaschinen und Höhlenausrüstung schwitzend über den Redenden Stein bis zur Holden Höhle gezerrt. Gewitter und starker Regen hält uns in der "Ohrhöhle" im halbwegs Trockenen fest, vor Kälte zitternd harren wir auf Wetterbesserung. Gegen 17.00 Uhr schafft es eine Restmannschaft (AA, JA, HA, RH, HyS, NL) tatsächlich noch in die Höhle einzusteigen. Zügig wird bis zur Hallwalla vorgestoßen, die "Neulinge" versuchen erst mal diese Dimensionen zu erfassen und die Suche nach Fortsetzungen in der großen Halle beginnt. Im "Hallwalla-Seitenversturz" am Südwestende der großen Halle werden ein paar Zehner-Meter vermessen (121,40m.). Dabei handelt es sich um Zwickel zwischen der Harnischwand und hausgroßen Versturzblöcken. Ein solcher Zwickel wurde unschliefbar eng, ein anderer führte zurück in die Hallwalla und der offensichtlichste Harnisch-Versturz-Zwickel wurde liegengelassen, da der bröselige Fels des Harnisch nicht wirklich zum Bohren, Dübeln, Klettern und Traversieren eingeladen hat. Da sich verstärkender Tropfenfall von starken Niederschlägen kündet wird die gesamte Halle gründlich abgesucht. Harry findet ein Skelett eines Maulwurfs (?) das wiederum als ein Indiz für die Oberflächennähe der Halle gedeutet werden kann. Der Luftzug, der trotz der enormen Ausmaße der Halle zu bemerken ist, endet komischerweise etwa in der Mitte der Halle. Die Logik, nach der wir eine weitere Fortsetzung suchten besagt, dass die ursprüngliche Halle, vor den Versturzereignissen tiefer gelegen haben müsste. Auch liegt das Niveau des Lenabaches deutlich tiefer. So wurden die randlichen Lücken der Versturzblöcke nach Abstiegsmöglichkeiten und Fortsetzungen erkundet. Alle Ansätze enden zunächst zwischen hausgrossen Versturzblöcken. Überall finden sich beeindruckende Harnische, in der Hallwalla scheint ein ganzes Rudel von Harnischflächen zusammenzulaufen. Schließlich findet sich gleich beim Einstieg in die Hallwalla ein nach Norden ziehendes Fragezeichen das für die nächste Tour liegengelassen wird. AA und JA steigen früher aus der Holden, suchen verzweifelt in der Dunkelheit die Ohr-Höhle und erreichen um 03.00 Uhr das Appelhaus. Beim Ausstieg des Rests ist der Bach, der aus der "schwarzen Tunke" zuläuft aktiv. Mit dem ersten Morgenlicht ca. 6.00 Uhr wird der Eingang der Holden Höhle erreicht, ein traumhaft schöner Tag bricht and und zum Glück regnet es auch nicht mehr.

Montag 02.08.:

Das Holde-Team erreicht um 07.30 Uhr das Appelhaus, schlägt sich den Bauch mit gebratenen Maultaschen mit Ei voll und verpennt den restlichen (halben) Tag. Ein zweites Team verliert Harrys GPS-Gerät und verbringt den restlichen Tag mit suchen (RF, UK+Toni).

AA, HeA, JA steigen in die Altherren ein, um eine Verbindung zur Holden oder anderer Höhlen unter dem Redenden zu suchen. Da die letzte Befahrung von Andre aber schon rund 20 Jahre zurückliegt, finden sie nicht sofort den Gangteil im Zick-Zack-Gang, wo sie evtl. graben wollten. Trotzdem hat diese Tour vor allem den Youngstern viel Spaß gemacht.

Erich erreicht am Nachmittag das Applhaus und bis zur frühen Nacht schafft auch Schorsch den beschwerlich, feuchten Aufstieg - man sollte halt doch die Almhütten meiden.

Dienstag 03.08.:

Wir sind wieder in der Holden Höhle. Mit (durch vergessen des Kabelauslösers durch Niko) leicht insuffizienter Fotoausrüstung rücken wir der Hallwalla zuleibe, im Nachhinein sind zwei-drei Bilder doch was geworden. Uwe Krüger filmt derweilen in der Halle und schickt erleuchtete Gestalten hin und her. Nach den Foto- und Filmarbeiten wollen wir aber noch etwas vermessen. Eine Gruppe (HA, GB, RH, UK) vermisst die am Sonntag entdeckte Fortsetzung am Eingang zur Hallwalla, den Harnischgang. Hier wirkt ein über viele Zehner-Meter verfolgbarer Harnisch raumbestimmend, die Vermessung ergibt 137,60 Meter. Beim Rückweg wird der Ausreissergang für dokumentarische Zwecke mehrfach begangen / beklettert.

Die zweite Gruppe (NL, RF, HyS) vermisst einen im Vorjahr entdeckten Gang der ca. 8m über der Lena-Quelle ansetzt. Der Gang mit "Falki-Profil" zieht fast genau nach Süden - unserer Hoffnung zum trotz - genau in die Hallwalla zu. Nach Übersteigen des Versturzes, der im Vorjahr den Umkehrpunkt bildete, betreten wir nach 90,20 Vermessungsmetern eine große Halle. Das ca. 5x5m große Gangportal wurde bei unserer gründlichen Fortsetzungssuche am Sonntag schlicht übersehen! Es lag einfach "überm" Höfo-Horizont.

AA, JA, GRA, ER gehen in die Breitwiesalm um den unscheinbaren Spalt in den steilen Nordhängen der Almwiese, der in den Vorjahren entdeckt wurde, näher zu untersuchen und evtl. zu vergrößern. Hier vermuten wir einen Zugang zur Walhalla der Holden-Höhle. Die Stelle ist viel zu steil, um hier ohne anseilen arbeiten zu können. So wird noch die Oberfläche Richtung Gipfel vom Redenden Stein erkundet, aber ohne Besonderheiten zu finden.

Mittwoch 04.08.:

Ausschlafen. Abeles (GA, AA, JA) und Erich besuchen wiederum die Altherrenhöhle, dort versuchen sie an den Stellen im Zickzackgang und im Sandgang zu graben. Ohne gutes Grabwerkzeug ist im dort steil abfallenden Zickzackgang bald die Motivation weg und der Zustieg in den Sandgang vom Aufgang her erweist sich als zu tief für das mitgebrachte Seil, zuvor wird noch mit Schorschs Hilfe das Kraddlerloch wieder entdeckt.

HA, RH und Lassie wandern zum Wildensee und baden (zumindest eine badet!)

Donnerstag 05.08.:

Niko steigt ab, ein Teil (HA, RF, RH, HyS) geht wieder in die Holde Höhle, es soll versucht werden, den "Staubsauger" zu erkunden, da der Höhlenwind hoffentlich den Weg in neue Teile weist. Leider ist nach wenigen Metern Vermessung der alte Teil wieder erreicht und ein Fragezeichen führt nur nach oben, wo sich Harry in heldenhafter Manier, hochdübelt /-klettert und Ritschi beim Nachsteigen stürzt und an die gegenüberliegende Wand knallt, nach erstem Schreck ist er aber schnell wieder bei der Sache und die erklommenen Gänge werden vermessen, führen aber schon bald in die am Anfang des FoLa erkundeten Gebiete. Immerhin verlängert sich die Holde um 131,57 Meter.

Freitag 06.08.:

um sich die Beine zu vertreten und eine Pfadfindertat zu tun, begeben sich ein paar auf die Suche nach dem GPS und, man sollte es kaum glauben, nicht unter Gebüsch oder in einem tiefen Spalt sondern mitten auf der Almwiese findet Erich den kleinen schwarzen Kasten, der trotz Regen noch funktionstüchtig ist - das kostet den Verlierer aber ein paar Zirbn.

GRA, Felix (FW) und David Wolfgramm (DW) machen Abseilübungen an den Felsen beim Appelhaus-Eisschacht. JA; AA und GB sind zur Altherren, um das benachbarte Kraddlerloch zu vermessen (GGL 36,1325 m). Zuvor filmt UK nach etwas rumnum, u.a. auch den Kopf von AA zwecks Interview.

Samstag 07.08.:

Nachdem am Abend die "Musi" spielt, wollen wir keine Hammertour mehr machen, daher müssen wir schon in aller Herrgottsfrüh aufsteh'n.

Der letzte Vorstoß gilt der Halle der Replik. In verschiedenste Richtungen schwärmen wir aus, während Andi sich durch enge Canyons windet, bohrt und dübelt Rainer die Sicherung damit Heidi sich in einen Schacht, der größtenteils freihängend verläuft abseilen kann. Sie erreicht nach ca. 50 Metern zwar den Endknoten doch das Schacht-Ende nicht, berichtet aber von aussichtsreichen Fortsetzungen. Die Hoffnung ist geboren, hier einen weiteren, evtl. bequemeren Zustieg zum aktiven Niveau des Lenabaches zu erreichen oder gar den gesamten Harnischbereich zu umgehen, die geschätzte Vermessung anhand der Seillänge ergibt 52,20m (sollte aber bei der nächsten Tour nochmals richtig gemessen werden). RH und HyS vermessen einige Ecken und Nischen (22,81 m.) und stoßen dabei auf ältere Vermessungsspuren von 2002 (Das Loch im Orginalgang). Auch AA, JA und HA vermessen noch ein paar kleine Meter (22,28 m) in dem Labyrinth von Gängen, Verstürzen und Canyons, doch dann treiben uns die Kältn und der Bierdurst aus der Höhle. Der Rest des Abends wird bei den Klängen von Robert und Toni im Appelhaus verbracht.

Sonntag 08.08.:

und schon wieder ist eine Woche vorbei, HA, RH, UK, ER steigen ab und baden sich obligatorisch im Grundlsee, bevor die Heimfahrt beginnt.

Der Rest des Fola wird mit Biertrinken, Seelenbalsam, Läddagschwätz und Aufräumarbeiten verbracht.

Harry und Jonas verbringen noch eine Nacht damit die zwei Senior-Abeles zu suchen und finden sie zuletzt schnapsseelig in der Alm von und mit Franz Grill.

Fazit:

Die Neuland-Ausbeute des Fola 2004 ist mit 614m, davon 578m in der Holden Höhle bei nur vier Vorstoßtagen wieder auf dem Niveau der 90er Jahre angelangt. Die Holde Höhle ist auf über 4 km Länge angewachsen und wir haben wichtige Filmdokumente geschaffen, die auch die ein oder andere Stunde an Energie benötigt haben.