Fola-Bericht 2005

Erstellt von den FoLa-Teilnehmern, nämlich

Andi, Gise und Jonas Abele (AA, GRA, JA), Heidrun André (HA), Schorsch Bäumler (GB), Ritschi Frank (RF), Christof Harlacher (CH), Rainer Hoss (RH), Uwe Krüger (UK), Erich Ruopp (ER), Harry Scherzer (HyS)

Freitag 29.07:

Erich, Harry und Rainer treffen Ritschi bei dessen Mama und düsen vorwiegend im strömenden Regen nach Grundlsee. Dort ist es jedoch noch klar und lau, so dass die Nacht draußen verbracht werden kann.

Samstag 30.07:

Wir schlafen erstaunlich lange. Kurz nach dem Aufstehen müssen wir einer Horde Franken, die die Schneekegelhöhle erforschen wollen, trotz Protestes („Da kommt ja unsere ganze Planung total durcheinander“) klarmachen, dass unser Gepäck zuerst hoch muss. Pünktlich um 9.00 Uhr kommt Heidrun aus München an. Nach dem Verstauen der ersten Ladung Gepäck geht ´s nach Grundlsee, einkaufen was so alles zuhause vergessen wurde und Kaffeetrinken. Der anschließende Aufstieg gelingt im dem Alter angemessenem Tempo trotz großer Hitze erstaunlich gut. Auf der Hochfläche fand sich in einzelnen Dolinen wieder etwas Altschnee. Nach kurzer Pause erfolgt das Einrichten des Winterraums und Verstauen des Geraffels und abendliches Fachsimpeln mit den Franken (und Bayern).

Sonntag 31.07.:

Holde wir kommen! Zwei Bohrmaschinen und Höhlenausrüstung werden schwitzend über den Redenden Stein bis zur Holden Höhle gezerrt. Schon gegen 14.00 Uhr schaffen es 3 Mann/Frau tatsächlich in die Höhle einzusteigen. Ritschi und Erich steigen wieder ab, während sich Heidrun, Rainer und Harry zur „Halle der Replik“ begeben, um den im letzten Jahr auf ca. 50 m Tiefe erkundeten Schacht weiter zu erforschen. Das im oberen Bereich hereinrinnende Wasser wird provisorisch umgeleitet, tritt jedoch im unteren Bereich des Schachtes wieder ein. Wegen des starken Tropfwassers am Ende des 50er-Seils wird der direkte Abstieg vermieden und über die „Klinge“ ein Parallelschacht erforscht, der nach ca. 17 mtr. den Grund erreicht, um trotz starkem Wasserrauschens zu enden. Erst nach kräftigem Umbeugen einiger vieler Felsblöcke wird der Zugang zu einem engen Baby-Canyon-Gewirr freigelegt, so dass die Forscher tropfnass und verfroren wenigstens noch „nur“ 63 neue Meter mit nach Hause schleifen. Nachmittags kommt Schorsch nach langer, schwerer Tour aus der Schwarzmooskogel-Eishöhle (2 Std.!) auf dem Appelhaus an, spätabends erreichen Andy, Gise, Jonas und Christof dieses.

Montag 01.08.:

„S´ isch ois was ma duat“, sagen sich Harry, Christof und Ritschi um 13 Uhr und steigen in die Holde ein. Direkt beim gestrigen Schacht zieht ein Canyon nach Norden, der wegen der möglichen Verbindung zur Altherrenhöhle erforscht sein will. Nach 89m bleibt nur noch ein Fragezeichen für Lebensmüde übrig, dessen Erforschung wegen der schwindenden Kraft verschoben wird.
Giese, Andy, Jonas und Schorsch wandern zum Widderkarkogel und finden wahrscheinlich eine neue Höhle, Heidrun, Rainer und Erich wollen die Kollegen im Außenbiwak am Woising besuchen und finden sie trotz mehrstündiger Suche wieder nicht.

Dienstag 02.08.:

Besuch: die 4 Gestalten aus dem Woising-Aussenlager kommen ans Appelhaus - grosses Hallo. Spät verschwinden Rainer und Heidrun in der Holden Höhle (17.00 Uhr). Gleich nach „Rainers saublöden Umsteigstelle“ spreizen sie in die bergseitige Fortsetzung des Canyons und stoßen sofort wieder auf einen Schacht. Schönste horizontale Fortsetzung ignorierend (Anmerkung Ritschi), seilen sie bis zu einer Stufe im aktiven Bereich ab. Nach wenigen horizontalen Metern erreichen Sie den Einstieg in ein Schachtsystem und bewundern nach einem weiteren Seilabstieg den „Piz Buin“. Wegen Seilmangels muss an dieser Stelle abgebrochen werden.
Ansonsten ist heute Grabungstag: Andi, Jonas und Erich graben in der „Tiefe Kehle“ der Altherrenhöhle. Harry, Schorsch und später auch Christof suchen an der Oberfläche im Bereich der „Hallwalla“ nach einem neuen Eingang der Holden Höhle und räumen dort Steine aus einem Schacht. Am Abend trifft Uwe ein.

Mittwoch, 03.08.:

Als erstes verlassen Jonas und Uwe gegen 10 Uhr das Appelhaus um in der Altherrenhöhle weiterzugraben. Nach 4 Stunden graben und ca. 80 Essigeimern ist essig. Erst wenn es von der Holden Höhle aus erfolgversprechend ist, lohnt es sich hier wohl weiter zu graben. Mal sehen was die anderen heute finden:

Harry und Christof suchen das vorgestrige „Fragezeichen für Lebensmüde“ auf und machen daraus ein Ausrufezeichen, setzen viele Punkte und fügen weitere Fragezeichen der Interpunktion hinzu und benennen es „Neue Welt“. 120 m Richtung 20 in einer 30 m hohen und meist 1 m breiten Störung, mal auf Blockboden laufend, mal über Schächte spreizend. In einer Halle wächst im unteren Stockwerk ein wunderhübscher brauner Sinterwasserfall mit Sinterrüblis. Nach erfolgreicher Hallendurchquerung durch einen der drei Durchstiege folgt ein hanebüchener 60 Grad Aufstieg. Der unten wartende sollte sein Licht löschen. Oben macht die Störung zu. Blockwerk verblockt den Weiterweg. Fazit: 120 m näher an die Altherrenhöhle ran und demnäxt weitere Durchstiege suchen auf anderem Niveau in der 30 m hohen Störung.

Heidrun und Ritschi haben sich den linken Schacht beim Piz Buin vorgenommen. Nach einer 10er- und einer 15er Stufe ist der Grund erreicht, nur ein kleiner Canyon zieht weiter. Dort wird weitere sechs-komma-achtzig Meter bis zum Grund abgeseilt, wo Wasser auf einer Kiesschicht ansteht, um festzustellen, dass es nur noch schlufbar weitergeht. Nach fast zwanzig Metern Schluf im Micro-Canyon gibt es eine Erweiterung, die ein wunderschöner Sinterfall ziert und im Anschluß den weiterziehenden Gang verstopft. Beim Aufstieg im 26-er-Schacht beginnt urplötzlich ein starkes Dröhnen und Rauschen und Heidrun versucht ein wenig schneller zu Steigen, um einem etwaigen Wassereinbruch davonzukommen – wie wird das Wetter draussen wohl sein? - gegen 1.00 Uhr sind Heidrun und Ritschi zurück an der Ohrhöhle, Harry und Christof ca. 1-2 Std. später. Es regnet und nebelt und der Rückweg zum Redenden Stein ist recht schwierig zu finden, damit wir anschließend von den starken Sturmböen von diesem fast hinuntergeblasen worden wären, wenn der Wind aus der anderen Richtung gekommen wäre. Durchnässt und verfroren erreichen wir gegen 3.00 Uhr die schützende Hütte.

Donnerstag, 04.08.:

„Regentropfen, die an das Fenster klopfen...“. Die einzigen, die sich hinaustrauen, sind Andi, Gise, Jonas und Lassie Abele, die ihre neue Höhle mit GPS einmessen wollen, wobei sie eine Plakette mit der Nummer „136“ entdecken. Sie haben also die Sattelhöhle wiederentdeckt. Harry sucht erfolglos seinen Kompass über der Hallwalla. Der Rest verbringt den Tag am Appelhaus mit Daten auswerten, zeichnen und Bericht schreiben. Nachmittags kommen die Franken aus dem Biwak in der Schneekegelhöhle, Anlass zum diskutieren, dilatieren, Filme und Buildln anschauen. Unsere Gäste Kerstin und Stefan erreichen das Appelhaus. Zum Abend gibt es original nepalesischen Dal Bat!

Freitag 05.08.:

Schock am frühen Morgen: Spione der „Kirchheimer“ sitzen im Winterraum: Ulrike Nohlen und Franz Kerner haben auf ihren Weg von ihrem Biwak im Redenden Stein (eigentlich kamen sie von der Pühringer Hütte haben aber in einer Höhle im Redenden Stein übernachtet) zum Loser bei uns vorbeigeschaut und die üblichen Vorbereitungsrituale durcheinander gebracht. Nach langen hin und her entscheidet sich Ritschi Uwe den Vorzug zu geben und Heidrun, Christof, Harry und Rainer alleine in die Holde Höhle zu schicken. Ritschi und Uwe versuchen erneut über Oberflächenbegehung den Karst um den Redenden Stein verstehen zu lernen und die zwei Tage zuvor erforschte „Neue Welt“ der Holden Höhle an der Oberfläche zu verfolgen. Sie verläuft genau unterhalb der markanten Störung die von der Altherrenhöhle den Osteingang der Durchgangshöhle passierend zur Ohrhöhle führt. Unterwegs haben sie einige GPS-Messpunkte genommen.

An der Ohrhöhle packt Ritschi seine Höhlensachen, und auf dem Rückweg werden noch eine Höhlenruine und zwei Schächte mit GPS eingemessen.

Auf der Hütte treffen sie Renate und Uwe Kalmbach, die gerade wegen Schneefallwarnung ihre 2 Forschungswochen am Woising beendet haben (unendliche, riesige Gänge, horizontal 1.250m vermessen). Nach Kaffee und Kuchen steigen sie ins Tal ab.

Christof, Harry, Rainer und Heidrun steigen derweil in die Holde Höhle ein. Ziel von Harry und Christof ist die „Neue Welt“ durch eine gezielte Sprengung abzuschließen oder mit der Altherrenhöhle zu verbinden. Um es vorwegzunehmen: ein Anschluss an die Altherrenhöhle ist nicht gelungen. In der „Neuen Welt“ wurde ein Schachtabstieg erkundet. Dieser trifft auf das Rinnsal, das bereits zwei Tage zuvor weiter nördlich in der „Neuen Welt“ angetroffen wurde. Nach einigen Engstellen und Schlufen wird der Gang zu eng. Als zweites Projekt wurde eine Abzweigung im Canyon nahe dem 50er-Schacht erkundet. Nach wenigen Metern mündet dieser wieder in den Canyon ein, hier ist Ende der Vermessung. Zuletzt wurde an diesem Vorstoßtag noch der Canyon am Westende der „Halle der Replik“ vermessen. Dieser war schon seit Jahren vorerkundet und endet an einem Kamin.

Heidrun und Rainer steigen in den „Piz Buin“ ab, um den rechten Wasserschacht zu erkunden. Trotz einer Querung aus dem Tropfbereich war’s mal wieder heftig nass.

Die Fortsetzung des Schachtes bildet ein enger und nasser Canyon der nach einigen Metern leider zu eng wird. In diesem Bereich sind die Canyonwände mit gigantischen Wiesen von Excentriques geschmückt.

Im Zustieg in den „Piz Buin“ wird die von links einmündende „schönste horizontale Fortsetzung“ in Form eines Canyons angegangen. Dieser führt bereits nach einer kurzen Klemmerei in den nächsten Schacht. In mehreren Stufen gelangt man im Schacht bis auf ca.45 m Tiefe. Hier wird wegen Akkumangel, Spitmangel und Seilmangel an einem weiteren 20m Schacht der Vorstoß abgebrochen. Der Schachtgrund hat Gangcharakter mit ebenem Boden. Dies wird der Startpunkt von “Holde5000“ im Jahr 2006 sein !

Beim Aussteigen treffen sich die beiden Teams zufälligerweise im Schacht, bohren noch eine Absicherung in den immer lehmiger werdenden Tropfsteinabstieg ein und beginnen den Aus- und Abstieg mit kompletter Höhlenausrüstung, Bohrmaschinen und Seil.

Samstag 06.08.:

Schon wieder „Regentropfen, die...“, zum Glück ist bereits die komplette Ausrüstung ans Appelhaus getragen worden und wir sparen uns den nassen Aufstieg an die Ohrhöhle.

Meterspiegel

Datum

Kat.Nr.

Höhle

Leute

Meter

Neue GML

31. Jul. 2005

1624/160

Holde Höhle

HA, RH, HyS

63,10

4097

1. Aug. 2005

1624/160

Holde Höhle

RF, CH, HyS

88,90

4186

2. Aug. 2005

1624/160

Holde Höhle

HA, RH

68,29

4254

3. Aug. 2005

1624/160

Holde Höhle

HA, RF

63,50

4318

3. Aug. 2005

1624/160

Holde Höhle

CH, HyS

153,60

4471

5. Aug. 2005

1624/160

Holde Höhle

HA, RH

75,83

4547

5. Aug. 2005

1624/160

Holde Höhle

CH, HyS

68,55

4616

 

 

 

Summe

581,77