Teilnehmer: Renate Kalmbach, Uwe Kalmbach, Katarina Zakharova
Ziel des ersten Forschungslagers war der
Lufttransport von 350 kg Gepäck für etwa 70 Manntage der
geplanten Folas 1-4/07 , Einrichten des Biwaks sowie
Forschungsvorstösse im Hochdruckblasi (1627/84) und im
Nervensystem (1627/74). Dank Unterstützung der Loser Bergbahnen
konnten wir dieses Mal vom Loserparkplatz aus starten und
bereits um 8 Uhr 10schwebte der Helicopter zur Aufnahme von
Gepäck und Höhlenforschern ein. Dieses Mal klappte alles wie am
Schnürchen und nach 12 Minuten Flugzeit wurden wir punktgenau
im Außenbiwak abgesetzt.
Am nächsten Tag konnte die erste Tour ins
Nervensystem starten, zuvor musste jedoch ein 40m Felsabstieg
am Plateaurand mit einem Seil ausgerüstet werden. Über den
Dreiseen-Eingang des Nervensystems (Eingang Nr.7) ging es über
die Eisaltarhalle den noch unerforschten Hammerschacht querend
über eine schräge Kluft in den großen Kluftgang, den man mittig
erreicht. Für Katerina hatten wir ein besonderes Schmankerl
bereit, als alter Schachthase (mit 22 Jahren) durfte sie den am
rechten Ende des Ganges liegenden eindrucksvollen 50m
Direktschacht, der später Zakat’s Schacht genannt wurde, mit
Umsteigstellen versehen und als erste befahren. Am Schachtgrund
führte ein enger, waagrechter Canon weiter, wir hatten wie auch
im Sauriercanon, den tiefsten Punkt der Höhle (-260m) erreicht.
Da der Canon so eng wurde, dass man den Gurt hätte ablegen
müssen, blieben wir unserem Grundsatz treu, keine Engstellen zu
passieren, die das Ablegen der Ausrüstung erfordern,
schließlich gab es im Nervensystem noch zahlreiche größerer
Fortsetzungen.
Nachdem der Schachtbereich vermessen und dokumentiert wurde, fanden wir eher zufällig auf dem Rückweg über die Eisaltarhalle 2 Gänge, die stark bewettert waren. Da die Seile am Grunde der Riesenkluft für spätere Vorstösse im linken Bereich deponiert waren, konnten wir nur die ersten 70m bis zur ersten Querungsstelle vermessen werden. Nach etwa 15 h erreichten wir noch vor Sonnenaufgang wieder unser Biwak. Nach einem Ruhetag mit einer Oberflächenexkursion ging es dann am Montag in den Hochdruckblasi um den bisherigen Endpunkt nach dem Bad Aussee technisch zu meistern, dort erforderte eine schräge Kluft eine Seilversicherung mit Abstieg, was einiges an Zeit benötigte. Umso größer das Erstaunen, dass sich im unteren Bereich der Kluft eine Lehmcanon befand, der es auf dem Rückweg dann erlaubte, die ganzen Kletterstellen zu umgehen. Dem Luftzug und dem 1640m Niveau folgend erreichten wir schnell wieder den Hauptgang, der in die Schildkrötenpanzerhalle, einer Verzweigung mit großen Lehmplatten führte. Die geleerten Akkus und die fortgeschrittene Zeit zwangen uns zur Rückkehr, vor uns großes Neuland, eigentlich einfach zu begehen, nur der geneigte feuchte Lehmboden hinderte uns, ohne Seilsicherung weiterzumarschieren.
Abstieg in die Schildkrötenpanzerhalle
Hochdruckblasi.
Auf dem Rückweg wurden noch einzigartige
Lehmgebilde fotografiert.
Nach Abbau des Biwaks konnten wir bei schönstem Wetter mit Neuland im Gepäck ins Tal absteigen, ohne Wehmut, denn das nächste 11-tägige Forschungslager sollte in einem Monat stattfinden und die Vorbereitungen waren optimal verlaufen.
In einem Biwak gibt es immer was zu tun, hier
wird gerade die Helmbeleuchtung von Karbid auf LED (Scurion)
umgebaut.
Uwe Kalmbach