Folabericht 2008

Von Andre Abele

Das Fotoalbum zum Fola: Klick!

Der Meterspiegel 2008: Klick!

Teilnehmer:

Andre Abele (Andi), Jonas Abele, Heidrun André (Heidi), Georg Bäumler (Schorsch), Richard Frank (Ritschi), Christof Harlacher, Rainer Hoss, Harald Scherzer (Harry), Uwe Krüger, Gisela Rothaupt-Abele (Gise, weitgehend als Gast und Gelegenheits-Köchin), Reinhard Weiss (Reini).

Als weiterer Gast: Diana Sahy

Fr. 25.07.08:

Ritschi und Harry fahren schon am Mittag los und beladen nach der Ankunft in Grundlsee gleich die Seilbahn. Bald darauf kommen auch Heidi und Rainer, laden die Seilbahn voll, die dann auch noch am Abend rauf gefahren wird. In Höfo-Manier erfolgt der Aufstieg aufs Appelhaus bei Nacht, mit und ohne Licht.

Sa. 26.07.08:

Gise, Uwe, Andre, Jonas und Reini kommen nach, beladen mit dem restlichen Material die zweite Seilbahn und steigen um 12:00h auf. Harry bringt an diesem Tag schon mal Gepäck zur Holden Höhle, die Anderen richten den Winterraum ein. Am Abend trifft auch Christof am Appelhaus ein.

So. 27.07.08:

Ritschi und Heidi gehen in die Holde Höhlewo sie im hic1986einen Versturz in südlicher Richtung im großen Gang untersuchen. Luftzug ist vorhanden und es geht auch weiter, allerdings ziemlich bröslig. Das eigentliche Ziel ist allerdings die Fortsetzung in Richtung N, wo letztes Jahr in eine Halle geblickt wurde. In einem großen, horizontalen Gang geht es ca. 100m weiter und hört dann auf. Alle Fragezeichen werden auf dem Rückweg abgearbeitet. Dabei stoßen Sie auf einen 8m breiten und 6m hohen Gang der nach 20m senkrecht abbricht. Hier endet der Vorstoß mit insgesamt 170m Neuvermessung.

Rainer und Harry forschen im 6kwhatund der Serengeti. In einem von zwei Fenstern konnte man nach Ausräumen von Versturz in einen Canyon eindringen. Nach 60m wurde es zu eng, durch Steinwurf konnte aber noch eine weitere Tiefe von ca. 40m ausgelotet werden. Bei diesem Vorstoß wurden ca. 60m neu vermessen.

Uwe, Andre, Jonas und Reini gehen in den Pangalaktischen Donnergurgler Schacht (PGD).Die Engstelle am Versturz, gleich nach dem ersten Abstieg, bereitete noch Probleme. Aber bald kann der Erste, nachdem der Schlupf durch meißeln und graben vergrößert wurde, dieses Nadelöhr passieren. Der anschließende Gang fällt kleinräumig steil ab und endet verstürzt/unschliefbar. Ein paar Meter vorher verliert sich der Luftzug in einem weiteren Versturz. Dieser lässt sich leichter ausräumen und der anschließende Gang geht großräumiger, aber gleich steil weiter abwärts bis zu einer engen 3m-Stufe, die noch ausgeräumt werden musste. Nach diesem Senkrechtschluf folgt eine weitere Stufe für die man ein Seil benötigt. Da kein Bohrmaterial dabei ist, endet hier der Vorstoß.

Mo. 28.07.08:

Harry, Christof und Uwe vermessen in der Durchgangshöhle am Redenden Stein ca. 40m Neuland und arbeiten Fragezeichen ab.Das Neuland startet mit einer kleinen Kletterei einen Harnisch hinauf und es folgen Gekrabbel und Geschlufe durch kleinräumige phreatische Gangformen, ein einmaliges kurzes Aufrichten in einer Minihalle. Alle abzweigenden Röhrchen machen zu oder versumpfen in einem tonigen Boden.
Reini und Jonas wandern zum Wildensee und steigen noch zum Rinnerkogel auf. Der Rest der Mannschaft hat Ruhe- bzw. Bürotag. Schorsch ist am So.von Gössl aus.aufgestiegen, hat in der Breitwies’ übernachtet und kommt am Nachmittag zum Appelhaus.

Die.: 29.07.08

Andi, Jonas, Reini und Uwe gehen in den PGDund forschen ab der 3m-Stufe weiter. Nach dem insgesamt ca. 6m Abstieg steigt man durch ein Fenster in eine im gleichen Gefälle wie seither absteigende Kluft. Nach ca. 20m geht diese in ein horizontales Primärgerinne über, welches an mehreren Stellen durch enge Canyons/Schächte noch ca. 30m weiter in die Tiefe führt. Das Primärgerinne endet an einem Sinterwall, der den Gang zu eng macht. Bei dieser Tour werden alle Teile vom 1. Versturz bis zum Ende des Primärgerinne vermessen, insgesamt waren dies 91m .

Ritschi und Heidi gehen in der Holden Höhlein die Leitergänge. Das erste Ziel, der Abstieg in den tiefen Schacht, entfällt, denn es besteht Blickkontakt zum zufällig dort befindlichen anderen Team in der Halle der Replik. Die Verbindung wird eingemessen, womit ein fast 500m langer Rundzug geschlossen wird. In Seitenteilen wird dann ein Labyrinth vermessen, das den Namen Abenteuerspielplatzerhält. Ein Canyon des Labyrinths mündet ins schon bekannte Harrydrom. Noch ein Rundzug! Nachts kommen die beiden auf dem Heimweg zum Appelhaus in eine heftige Gewitterserie mit Festbeleuchtung von ganz oben und Sturzbächen überall.

Rainer, Harry und Schorsch sind ebenfalls in der Holdenund forschen in der Halle der Replik und im 6kWhat. Da der Akku unplanmäßig leer wird, kann der beabsichtigte Abstieg am Bändlesschachtnicht gemacht werden. Einige kleine Gangstrecken wurden aber doch noch vermessen.

Mi., 30.07.08

Reini, Jonas, Schorsch, Rainer und Andi gehen ins Schöne Loch um die steilen Eisstrecken unter dem Zwillingsschachtzu erforschen. In der Eingangshalleist das Eis gegenüber dem letzten Jahr nochmals weniger geworden, besonders der Abstieg an der rechten Seite in die neuen Teile ist deutlich größer als im letzten Jahr. Auf der linken Seite hat sich ein weiterer Spalt an der Felswand aufgetan, der jedoch noch zu eng für eine Befahrung ist. Unter dem Zwillingsschachtist dafür viel mehr Schnee/Firn anzutreffen, so dass die erhofften Fortsetzungen im harten Schnee verborgen bleiben. Dafür wird der imposante Hauptgang ausgiebig fotografisch dokumentiert.
Andi sammelt dort diverse Knochen auf. Statt sie in die Suppe zu werfen, werden diese später einer Bestimmung zugeführt und als Knochen eines jungen Braunbären erkannt. Zitat Thomas Rathgeber:
Ich würde im konkreten Fall als Lebens- bzw. Sterbealter angeben: etwa 8 Monate. Eventuell handelt es sich um ein Absturzopfer. Ist das nach der Höhlentopografie möglich?

Die Knochen dürften nach ihrem Anwitterungszustand sehr lange Zeit offen gelegen haben,

unter häufig wechselnden Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen.“Dies spricht dafür, dass der Bär den Zwillingsschacht hinab gefallen ist, dieser also auch zu früherer Zeit offen war. Im Rahmen eines alpenweiten Braunbären-Projektes soll „unser“ Tierchen über 14C und Isotopie beprobt werden.

Heidi, Harry und Christof wandern am Nachmittag auch noch zum Schönen Loch und erkunden von oben die Zwillingsschächte, GPSen und fotografieren die Eingänge und suchen nach weiteren Objekten in der Umgebung. Heidi findet einen Eingang (ca. 10-mtr.-Schacht) südöstlich vom Schönen Loch und beim Abstieg stoßen Heidi und Christof auf die nicht weit entfernte Höhle Nummer 61, evtl. besteht eine Verbindung dieser beiden Objekte

Uwe hat sich in den Tagen zuvor den rechten Fuß lädiert (Ferse, Achillessehne) und ist nicht einsatzbereit. Ritschi macht Büroarbeiten und Diana kommt.

Do.: 31.07.08

Schorsch, Christof, Diana und Rainer gehen in den Illegalen Harem. Da Dianas Interesse ausschließlich Sedimenten gilt, haben Sie und Christof auch hier ausgiebig welche gesammelt. Rainer und Schorsch wollen die Umgehung zum Eunuchencanyonsuchen, welche Uwe und Renate Kalmbach schon vor Jahren fanden. Die Verbindung war damals nicht 100%ig nachgewiesen worden, falls dies möglich wäre, würde man sich die Kraxelei durch den Eunuchencanyonersparen.

Nachdem die beabsichtigte Tour in die HoldeHöhlewegen Gewitter nicht stattfindet, sucht Harry das Steigeisen, welches Reini am Mittwoch auf dem Weg zurück vom Schönen Loch verloren hat.
Jonas und Reini vermessen dann später mit Ritschi und Heidi die bisher nur skizzierte
Osteologinnenhöhlehinter dem Redenden Stein. Die dort lagernden Knochen werden später als Gämse identifiziert.
Gise und Andi ruhen, bei Uwe ergibt sich leider keine Besserung.

Fr. 01.08.08

Gise, Jonas und Reini steigen ab. Da Uwes Fuß immer noch nicht besser ist geht auch er, allerdings darf er ausnahmsweise in diesem Notfall die Seilbahn benützen.

Andre, Christof, Diana und Harry gehen in den PGD. Christof und Diana untersuchen die Sedimente gleich nach der 6m Stufe. Andi und Harry schlossern sich im Primärgerinne in die Tiefe. Durchweg sehr engräumig geht es ca. 30m runter bis zu einer Kammer ohne Fortsetzungen. Auf dem Rückweg kann der starke Luftzug wieder gefunden werden. Diesen weiter zu verfolgen wird einer nächsten Tour vorbehalten sein.

Heidi und Ritschi sind in der Holden. In den Hallen der Unübersichtlichkeitwird in einem langen RundzugNeuland vermessen. Rainer und Schorsch haben einen Ruhetag.

Nachmittags kommen noch Uwe Kalmbach mit Markus Kreuß und Kathi Daimeram Appelhaus vorbei. Sie sind auf dem Aufstieg zum Fola am Woising Höhlenpark und gehen morgen weiter. Diana geht dann auch mit, um in dieser Region weitere Sedimente zu untersuchen.

Sa.: 02.08.08

Harry, Heidi und Rainer gehen in den PGDum dem Luftzug zu folgen und die vermutete Verbindung zur Holdenzu finden, was leider bei diesem Vorstoß noch nicht gelang. Schorsch steig ab, um bei den Hallstätter Kameraden das Grillfest nicht zu versäumen. Der Rest räumt schon mal den Winterraum und den Schapf etwas auf und stellt Gepäck für den frühen Seilbahntransport am nächsten Morgen bereit.

So.: 03.08.08

Restliches Aufräumen vom Matratzenlager, Winterraum und der Schapf, gemütliches Beieinandersitzen auf der Terrasse, absteigen ins Tal und endloses Heimfahren Richtung Schwabenland.Nur Christof darf noch bleiben.

Nachtrag von Christof:

......hier noch was zur Arbeit von Diana Sahy.

Sie promoviert an der Universität für Bodenkultur in Wien. Den genauen Titel ihrer Arbeit müsst ich noch nachfragen. Sie versucht jedoch einen Anhaltspunkt für ein Mindestalter der untersuchten Höhlen zu erhalten und zwar so:

Irgendwann, als es noch keine richtigen Alpentäler gab, und Flüsse aus den heutigen Zentralalpen über das Gebiet der heutigen Nördlichen Kalkalpen nach Norden flossen, wurde haufenweis kristallines Sediment (eben aus den Zentralalpen) nach Norden transportiert und abgelagert, die sogenannten Augensteine. Von den Augensteinen sind im Toten Gebirge heute noch ein paar klägliche Reste zu finden. Ein Teil wurde eben auch in Höhlen eingetragen, und danach hat Diana gesucht, um die Quarze mit nachfolgender Methoden (hab ich aus Wikipedia) zu datieren.

Sie datiert, wann die Quarze zum letzten Mal die Sonnenstrahlung abbekommen haben. Denn unter Bestrahlung entstehen im Quarz Aluminium26 und Berilium10, beide instabil (quasi einen Quarzsonnenbrand). Stoppt die Bestrahlung, dann zerfallen die beiden Al26 und Be10 unterschiedlich schnell, und anhand von dem Verhältnis der beiden zueinander, kann man dann wohl sagen, wann das Ganze in die Höhle eingeschwemmt wurde. Ergo, die Höhle muss mindestens so alt sein, wie die Quarze keinen Sonnenbrand mehr bekommen haben.

Comment: bin ich froh, dass ich mich nicht damit befassen muss!

WIKIPEDIA:

Aluminium-Beryllium-Methode

Die Alterbestimmung über das Aluminiumisotop 26Al und das Berylliumisotop 10Be-10 im Mineral Quarz basiert auf dem (bekannten) Verhältnis von 26Al und 10Be, die beide durch kosmische Strahlung (Neutronen-Spallation, Myonen-Einfang) an der Oberfläche von Steinen/Mineralen entstehen. Das Verhältnis ist abhängig u. a. von der Höhenlage, der geomagnetischen Breite, der Strahlungsgeometrie und einer möglichen Schwächung der Strahlung durch Abschirmungen (Verbringung, Bedeckung). Die spezifischen Strahlungsbedingungen und damit das Verhältnis von 26Al zu 10Be müssen vor der Alterbestimmung festgelegt bzw. abgeschätzt werden können.

Ab dem Zeitpunkt, zu dem das infragekommende Material vor der kosmischen Strahlung abgeschirmt wurde (z. B. durch Einlagern in eine Höhle), nimmt der Anteil der beiden Radionuklide durch radioaktiven Zerfall unterschiedlich schnell ab, sodass sich aus dem Verhältnis dieser Radionuklide zum Zeitpunkt der Untersuchung und dem angenommenen (bekannten) Gleichgewichtsverhältnis unter Bestrahlung und Kenntnis der jeweiligen Halbwertszeiten(siehe auch Nuklidkarte) das Alter abschätzen lässt.

Diese Methode wurde auch zur Bestimmung des Alters von Hominiden-Knochen (Steinzeit-Menschen) genutzt. Allerdings können die Knochen nicht direkt untersucht werden, sondern es werden die sie umgebenden Quarz enthaltenden Sedimente herangezogen.

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